CageCalc 2: Gehegeberechnung für Kleintiere

Anleitung

CageCalc 2 ist ein Werkzeug, um die Größe von Gehegen für Kleintiere abzuschätzen bzw. zu beurteilen. Das Programm unterscheidet sich von anderen seiner Art vor allem dadurch, dass im Normalfall sowohl das Volumen eines Geheges als auch die Fläche, die seinen Bewohnern zur Verfügung steht, berücksichtigt werden (Ausnahmen: Meerschweinchen und Kaninchen).

CageCalc 2 kennt drei verschiedene Modi:

Einleitung: warum CageCalc?

Tierschutz

Die Haltung von Kleintieren ist anspruchsvoll. Das Tier ist dem Menschen vollkommen ausgeliefert: umso größer ist die Verantwortung des Halters dafür, dass es seinen Pfleglingen gut geht. Leider werden bis heute insbesondere kleinere Nagetiere wie Hamster, Mäuse oder Meerschweinchen von (wohlmeinenden, aber leider schlecht informierten) Eltern für Kinder quasi als Spielzeug angeschafft. Die Folge ist vielfache Tierhaltung in vollkommen unzureichenden Behausungen. Die Tiere vegetieren in winzigen Verschlägen vor sich hin, sind ständigem Stress und mitunter auch recht ruppiger Behandlung ausgesetzt. Hinzu kommt „gedankenlose” Tierquälerei wie Einzelhaltung geselliger Tierarten (Kaninchen, Meerschweine, Ratten) oder Gruppenhaltung von einzelgängerischen Tieren (Hamster), die meist darauf zurückzuführen sind, dass Tiere spontan in Tierhandlungen erworben werden. Verkäufer in Tierhandlungen sind aber genau dies: Verkäufer. Sie sind daran interessiert, dem Kunden etwas zu verkaufen, also an Profit. Die Bedürfnisse des Tiers stehen (höchstens!) an zweiter Stelle.

CageCalc versucht aus diesem Grund, „ehrliche” Größenempfehlungen abzugeben. Wenn das Berechnungsergebnis für Sie überraschend kommt, weil Ihnen der nette junge Mann in der Tierhandlung beim Kauf gesagt hat, dass der Gitterkäfig mit 80x50x50 cm Größe problemlos für das einzelne Zwergkaninchen reicht, dann heißt das leider nichts anderes, als dass man Sie dort aus Profitgier angelogen hat. Das Beste in einem solchen Fall für das Tier ist: machen Sie sich schlau, vergrößern Sie das Gehege, und schauen Sie im örtlichen Tierheim vorbei. Dort wartet unter Garantie ein potentieller Gefährte auf Ihren vereinsamenden Schützling. Eventuell kann auch ein Hinweis an das örtliche Veterinäramt helfen, wenngleich ich hier nicht zu große Hoffnungen machen möchte.

Rechtliches zum Tierschutz

Damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde übertreiben, sei auch auf das deutsche Tierschutzgesetz verwiesen. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV, zuständig für den Tierschutz) kommt zudem in einem bereits 1996 erschienenen Gutachten (welches übrigens ausdrücklich auch gilt für „Personen, die Tiere – der Öffentlichkeit nicht zugänglich – [...] zur Zucht, aus Liebhaberei oder anderen Gründen halten”) zu dem Ergebnis, dass selbst Kleinnagern wie Hausmäusen eine Grundfläche von mindestens(!) 0,5 m2 schon bei kleinen Gruppengrößen zugestanden werden muss. Bei Kaninchen ist die Rede von 3 bis 5 m2, als absolute Minimalanforderung, wohlgemerkt. Leider nimmt das Gutachten „in Deutschland übliche Haustiere” ausdrücklich aus (was aber zum Beispiel bereits bei Rennmäusen in eine Grauzone führt). Der Tenor des Gutachtens ist allerdings klar: auch Kleintiere brauchen genügend Platz, und nicht-einzelgängerische Tiere sind mindestens paarweise zu halten. Alles andere ist schlicht: Tierquälerei. Ähnlich äußert sich auch der deutsche Tierschutzbund.

Die Geschichte von CageCalc

Die Existenz von CageCalc hat einen einfachen Grund: als ich vor einigen Jahren vor der Entscheidung stand, ein Domizil für ein kleines Rudel Farbratten auszusuchen, fielen mir die Unzulänglichkeiten der gängigen Berechnungs-Hilfen auf. Ratten sind ein klassisches Beispiel für ein Kleintier in Käfighaltung, welches sowohl ein gewisses Gehege-Volumen als auch eine ausreichende Lauffläche benötigt. Gängige Rechner berücksichtigten zu diesem Zeitpunkt allerdings ausschließlich das Volumen (und tun es – mit Ausnahme von CageCalc – bis heute). In Großbritannien stieß ich in einem Halterforum auf einen Rechner, der zwar Flächen berücksichtigte, dies dafür aber ausschließlich – und der noch dazu geradezu erschreckende Rudelgrößen für Gehege vorschlug, deren Größe am besten mit „Schuhkarton” beschrieben werden sollte.

Aus der Idee eines reinen Käfigrechners für Ratten und Mäuse (daher stammt auch der Name) entstand nach und nach die Erkenntis, dass die Berechnungsmethodik auch für andere Tierarten nutzbar ist. Es gibt eigentlich nur zwei Arten Gehege: erstens Volumengehege (z. B. die klassischen Etagenkäfige bei Ratten und Mäusen), bei denen Volumen und Fläche gemeinsam berechnet werden müssen, und zweitens flächige Gehege (z. B. für Meerschweinchen oder Kaninchen), bei denen ausschließlich die Grundfläche von Interesse ist. CageCalc unterstützt mittlerweile beide Betriebsmodi und erlaubt so die Abschätzung der Gehegegröße für eine Vielzahl verschiedener Kleintiere.

Der einfache Modus

Volumengehege Flaches Gehege Volumengehege mit Etagen

In diesem Modus geben Sie nur die Außenmaße des Geheges (Breite, Tiefe) ein. Bei Etagenkäfigen kommen als Angabe die Höhe der Behausung sowie die Anzahl Zwischenböden hinzu. Ein zweiteiliger Furet Tower hat auf halber Höhe einen zusätzlichen Boden, also ist die einzugebende Anzahl hier „1”. Ein K3-Uni-Dom besteht aus drei Modulen, besitzt also zwei zusätzliche Volletagen.

Der einfache Modus steht für fast alle Tierarten zur Verfügung (einzige Ausnahme derzeit: Rennmäuse). Zum Beispiel sind bei Meerschweinchen zwar zusätzliche kleinere Etagen im Gehege durchaus üblich, spielen aber für die Beurteilung der Mindestgröße für eine Gruppe meist keine Rolle, weshalb dort der einfache Modus häufig ausreicht. Bei anderen Tierarten wie Ratten, Mäusen und Rennmäusen dagegen sind Etagen sehr wichtig, wobei der einfache Modus hier nicht alle üblichen Szenarien abdecken kann.

Der erweiterte Modus

Flaches Gehege Volumengehege mit Etagen

Der erweiterte Modus kommt z.B. bei Mäusen und Ratten zum Einsatz, wenn die geplante Behausung kein einfacher Etagenkäfig ist, sondern Zwischenböden unterschiedlicher Größe beinhaltet. Bei Rennmäusen ist es außerdem der einzige Berechnungsmodus (der vereinfachte Modus ergibt hier keinen Sinn). In diesem Modus geben Sie zunächst die Außenmaße des Geheges ein, also Breite, Höhe und Tiefe. Hinzu kommt die Höhe der untersten Etage, also der Platz, den die Tiere über dem Gehegeboden haben. Unterscheidet sich die Höhe über dem Boden an verschiedenen Stellen, tragen Sie den niedrigsten Wert ein.

Besitzt das Gehege zusätzliche Etagen, tragen Sie für jede Etage deren Größe sowie die Anzahl gleichartiger Etagen ein. Bei jeder Etage kommt als Angabe der Platz über der Etage hinzu. Diese Angabe ist wichtig, damit CageCalc entscheiden kann, ob die Etage bei der Beurteilung der Gesamtfläche einbezogen wird. Eine Etage, auf der sich die Tiere nicht einmal aufrichten können, wird bei der Berechnung der Gesamtfläche ignoriert. Dasselbe gilt für sehr kleine (Eck-)Etagen, die eher als Teile von Leitern und Treppen anzusehen sind denn als echte Zusatzflächen. Hinweis: Rampen, Treppen usw. zählen niemals zur notwendigen Fläche eines Geheges dazu!

Bei reiner Flächenberechnung (i.e., Meerschweinchen) entfällt die Betrachtung der Etagenhöhen. Der Rest funktioniert aber ganz genauso.

Berechnung der Mindestgröße

Vor der Anschaffung von Tieren sollte immer die Frage stehen, wie ihre Unterkunft aussehen muss. Wenn ich z.B. überlege, 4 Meerschweinchen anzuschaffen, stellt sich also natürlich die Frage, wieviel Platz die lieben Kleinen benötigen. Dabei soll dieser Berechnungsmodus helfen.

Die einzige Eingabe ist die Anzahl gewünschter Tiere. CageCalc 2 berechnet hieraus die notwendige Lauffläche und ggf. das Volumen eines adäquaten Geheges. Außerdem wird eine Beispielgröße berechnet. Diese Ausgabe ist natürlich nicht so zu verstehen, dass ein Gehege einzig diese Maße haben darf, sondern dient eher dazu, dass man sich die Größe etwas besser vorstellen kann.

Mindestmaße

Eine häufig vorkommende Frage ist „Ich habe die Mindestgröße eingegeben, die CageCalc unten auf der Seite ausgibt, und das reicht trotzdem nicht! Da stimmt doch etwas nicht!” Tatsächlich ist mit dem Rechner alles in Ordnung. Die angegebenen Mindestmaße ergeben zusammen nämlich nicht unbedingt eine gültige Mindestgröße; warum das so ist, soll hier (hoffentlich) erklärt werden.

Die Mindestmaße in Bezug auf Breite, Tiefe und Höhe stellen Bedingungen dar, die ein Gehege zusätzlich zur ausreichenden Größe erfüllen muss. Es gibt üblicherweise geeignete Gehegegrößen mit unterschiedlichen Proportionen. Eine Angabe „Breite minimal 1 m” bedeutet dabei nichts anderes als „für welche genaue Größe Sie sich auch entscheiden, die Breite darf nicht unter einem Meter liegen”. Dies ist nicht dasselbe wie „eine Breite von 1 Meter reicht immer”! Dasselbe gilt für Höhe und Tiefe. Ein Gehege, das alle Bedingungen an die äußeren Kantenmaße erfüllt, muss aber deshalb noch lange nicht ausreichend groß sein, da Volumen und Fläche unabhängig betrachtet werden.

Zum Beispiel benötigt ein einzelnes Paar Meerschweinchen im Normalfall eine Fläche von rund 1.5 Quadratmetern (eher etwas mehr). Zusätzlich gibt es die Anforderung, dass die Breite des Geheges nicht weniger als 150cm und die Tiefe nicht weniger als 80cm betragen darf. Damit ist schlicht gemeint, dass man die notwendige Fläche sowohl über eine größere Breite als auch eine größere Tiefe erreichen kann. Ein Gehege mit den Maßen 190x80 geht also genauso in Ordnung wie eines mit 150x100. Ein Gehege mit 150x80 allerdings hätte nur eine Grundfläche von etwas mehr als einem Quadratmeter, was eben für die zwei Schweinchen zu wenig ist!